0:00 Begrüßung
1:58 Der Hals der Giraffe
5:24 Vernarbte Herzen
7:57 Das Leben des Vernon Subutex 2
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Video Transcript:
hallo und herzlich willkommen auf meinem Kanal schön dass du dabei bist ich heiße Max und ich möchte euch heute meine persönlichen zehn Lieblingsbücher des Jahres 2024 vorstellen auch wenn das Jahr noch nicht komplett zu Ende gegangen ist wir haben noch eine Woche vor uns und ich hoffe dass ich noch die eine oder andere starke Seite lesen werde z. B bin ich gerade bei für mich persönlich hangkangs zweitem Roman angelangt Menschenwerk und auch das hier ist eine wirklich starke erschütternde Literatur dieser südkoreanischen literaturn Nobelpreisträgerin über die Zeit der Diktatur in Südkorea in den 80er Jahren und was das mit den Menschen gemacht hat trotzdem muss ich heute an dieser Stelle also einen Cut setzen weil ich in den nächsten Tagen und Wochen nicht mehr die Zeit finden werde für ein komplexes Video und so werde ich euch eventuell noch kommende großartigkeiten eben noch präsentieren die werde ich nachreichen was ist für mich der Unterschied zwischen einem guten Buch dass ich gerne lese und einem Top 10 Buch ne in insgesamt in diesem Jahr habe ich nämlich ungefähr 90 Bücher gelesen und was ja macht ein Buch jetzt aus das hier landet ich denke es ist die uns allen bekannte und beliebte Kombination der erzählerischen und sprachlichen Mittel also eine ganz besondere Sprache ein toller Stil sei es ironisch sehr prägnant wissenschaftlich na sei es expressiv oder impressiv all das trifft eben auf eine interessante Figurenzeichnung wir erfahren etwas über die Welt wir erhalten neue Einblicke die Emotionalität ist et etwas was bei mir auch eine große Rolle spielt also wenn der allmähliche Verlauf einer Geschichte schafft dass ich damit fiebere dass ich vielleicht zu Tränen gerührt bin oder dass ich lache dass es mich eben erheitert oder auch wirklich niederdrückt dann ist es meistens ein Zeichen für eine gut gemachte Literatur und wenn dann eben auch noch eine gewisse komplexe oder sehr konsequente Erzählweise dazu kommt dann bin ich am Ende hell auf begeistert und wir landen eben bei diesen zehn Lieblingsbüchern wir beginnen auf Platz 10 mit deutschsprachiger Literatur von Judith schalanski der Hals der Giraffe von 2011 erschienen hier im surkampverlag und der surkampverlag hat hier wunderbarerweise eben auch einige biologische Abbildungen integriert und das passt natürlich gut zum Inhalt dieses Buches und wir werden alle an ja vielleicht muffige biologiestuben in der Schule erinnert und da hat der surkampverlag also auch grafisch hier einiges vorgelegt inhaltlich an diesem Buch begeistert mich die enge Verzahnung von Stil und der dazugehörigen perspektivfigur na das ist ein sehr lakonischer kurzer knapper Stil voller biologischer Begriffe voller taxonomischer Zuschreibungen der Welt und dadurch wird auf einer stilistischen Ebene die Figur der Inge lomark schon perfekt aufgefangen oder eben auch eingeführt inge lomark ist etwa 50 Jahre alt sie arbeitet als Biologielehrerin und für sie ist das wichtigste die Anpassung ans System die Schüler müssen sich brav melden sie dürfen nicht aufmucken der Korridor des Sagbaren ist sehr eng und sie herrscht also mit drakonischer Hand in ihrer Klasse eine bärbeißige Person die Haare auf den Zähnen zu haben scheint und auch das wird vom Stil sehr gut und sehr konsequent eben ja in Szene gesetzt was ingeelomar freilich bei ihrer Anpassungsleistung vernachlässigt und Anpassung steht hier ganz klar für die Unterordnung unter die Lehrerin das ist die Tatsache dass sie selbst sich einfach nicht angepasst hat an eine freiheitlich demokratische wererden der Öffentlichkeit sie sieht in der Gesellschaft und in der Politik und überhaupt in ihrem dörflichen Umfeld auch immer nur das mediokre die Menschen sind eigentlich nicht mehr das was sie sein könnten und so ja richtet sie sich in ihrer sozialdwinistischen Hinsicht auch gegen jene die einen Schutz verlangen obwohl sie einfach intellektuell nichts drauf haben sie ist also wirklich eine antidemokratisch gesinnte Person die auch keinerlei Mitgefühl mit ihren Schülern hat sie hatten das Opfertier im Visier es galt das Faustrecht wenn sie so mutlos schaute brauchte sie sich nicht zu wundern es gehörten immer zwei dazu sie hörte schon die jammereien Frau lomark Frau lomark aber da war sie bei ihr in der falschen Adresse zum Opfer machte man sich immer nur selbst und interessant ist dass schalanski eben auch diese am Ende dann folgende Katastrophe für die Lehrerin dort beginnt wo sie plötzlich vielleicht do unbewusst sich von Darwin löst und ins lamarche Erklärungsmodell abdriftet das ist im Prinzip eine Art von FDP highperformer sprech jeder ist seines eigenen Glückes Schmied jeder muss für sich selbst Verantwortung übernehmen und darf nicht auf andere hoffen was natürlich in Anbetracht unserer grundsätzlich unterschiedlichen Ausgangssituationen absurd ist aber sie sagt also hier dass sich der Mensch wie die Giraffe im Laufe des Lebens nach oben richten müsse um sozusagen die eigenen Anlagen auch zu maximieren um sich selber zu verändern aber weil das ja auch der Biologie widerspricht ist das von schallanski eine wunderschöne implizit gesetzte Erklärung dafür dass ing lomark scheitern muss auch weil sie in ihrer Vergangenheit jenen die Liebe eben nicht geben konnte die sie am dringendsten gebraucht hätten und deswegen ist das ein großartig komponiertes kurzes Buch das nicht immer einfach zu lesen ist aber wirklich hervorragend gemacht ist wir machen weiter mit rumänischer Literatur ich freue mich dass auf Platz 9 m Blecher zu finden ist mit seinem Roman vernarbte Herzen das ist im Prinzip die Autobiografie dieses Autors der ein Leben in der Horizontalen führte weil er sehr früh ein Knochentuberkulose erkrankte woran er dann auch mit 29 Jahren gestorben ist ja sein Protagonist Emmanuel erfährt eben von seiner Krankheit er erhält die Diagnose und reist dann in das sanatoriumstädtchen Berg in Nordfrankreich und dort findet er ganz viele andere Patienten die ähnlich wie er in einem gipssarkophag gefesselt sind ja das machen die Ärzte aus Schutz damit die Patienten wortwörtlich nicht auseinanderbrechen damit eben ihre angegriffenen Rückenwirbel und sonstigen Knochenteile nicht zerbrechen und dort fahren Sie auf bestimmten Liegewagen durch das Städtchen aber diese jungen Menschen sind natürlich nicht dran interessiert sich jetzt voller na ja Gottergebenheit auf den Tod vorzubereiten ganz im Gegenteil sie sind jung und sie wollen leben sie feiern also sie treffen sich im Sanatorium nachtst trinken Alkohol es bilden sich Freundschaften man führt philosophische oder alltägliche Gespräche man teilt Wünsche nach Sexualität und in diesem Sanatorium das also dem Tod geweiht ist zeigt sich aber doch dieser absolute Lebenswille das Besondere in diesem Buch ist neben seiner unglaublich grotesken Szenerie die aber absolut real ist die es auch so natürlich gab also dieses städtchenberg existiert und auch das Sanatorium das Besondere ist die sprachliche Eleganz denn mblecher baut sehr viele Metaphern auf die ähm ja dieses eigentlich unverständliche Leben auch ein klein wenig aufschlüsseln können und das sind Metaphern von einer so ja extremen Klugheit von einer Schönheit wie ich sie selten gelesen habe und das obwohl m Blecher die Krankheit eben nicht als Metapher interpretieren möchte für die Gesellschaft der Zeit die Krankheit bleibt ganz konkret die Krankheit und deswegen Wehen zwar leichte Zauberberg viibes durch dieses Buch ne natürlich mit dieser von der Welt enthobenen krankengesellschaft aber es steht nicht für etwas anderes und ein Blecher möchte einfach dieses kaum nachvollziehbare Leben vor uns präsentieren und das ist also eine beklemmende Anamnese ja eines allmählichen verfallsprozesses dieser sehr jungen Menschen und eben darüber hinaus aber keine Metapher keine erklärungs Modell für die Gesellschaft rundherum und es bleibt hier wirklich eine klaustrophobisch abgeschlossene Literatur die bedrückt aber wunderbar stark komponiert ist international geht's weiter nämlich mit einer französischen Autorin Virginie DEP pont mit ihrem zweiten Teil das Leben des vernant syitex ja dieses Buch von 2015 ist für mich ein vielstimmiges Panorama der Vereinzelung voller polemischer Angriffslust voller Gedanken reden in denen wir eben die jeweiligen perspektivfiguren so deutlich aufgeschlossen präsentiert bekommen wie das selten in der Literatur der Fall ist die Sprache die Virginie depon hier wählt ist wie gesagt eine häufig polemische eine angriffslustige es ist eine wütende diese Menschen sprechen über ihre jeweiligen Feindbilder bzw über das was sie im Leben bedroht oder tangiert hat in einer häufig unangemessen wirkenden Art und Weise aber es sind eben ihre authentischen Gedanken wie sie auf die Welt blicken und damit kann depont einen europaweiten Trend der Radikalisierung in die Literatur überführen und zeigt auch dass es eine mögliche Hoffnung für diese Leute der Vereinzelung gibt die sich also nicht mehr in festen Strukturen bilden können und in der Mitte steht natürlich Vernon subitex dieser soziale Absteiger der als kochchar als Penner auf den Straßen Paris lebt und dort auch seine Erfahrung macht und wie eine messiasfigur gelingt es ihm eben ohne dass er das eigentlich möchte all diese unterschiedlichen Personen an sich zu binden und so reißt und reitet Virginie DEP pont eigentlich durch ja gewisse Themenfelder der Gegenwart die wir in Deutschland ebenso haben es ist eine politische Radikalisierung es ist die Auseinandersetzung mit dem Klassenkampf wenn ein clochin etwa durchaus ironisch und lustig davon spricht er sei immer noch der große sozialistenführer der endlich das Großkapital ja beseitigen möchte dann ist es in Anbetracht seiner Armut natürlich kaum zu glauben aber es zeigt dass hier noch Menschen existieren die eben geprägt sind von bestimmten politischen Vorstellungen die in der Gegenwart aber obsolet geworden sind auch weil mediale digitale Öffentlichkeiten dagegen stehen und diese alte politische Bindung so kaum noch aufrechtterhalten werden kann aber auch der Islamismus wird hier thematisiert der in Frankreich in den letzten Jahren und Jahrzehnten natürlich auch seine schrecklichen Terroranschläge gezeitigt hat ebenso wie das Erstarken von neurechten von Faschisten die sich jetzt eben in einem neuen Gewand präsentieren und gerade wie in Deutschland in den digitalen Medien mittlerweile die Oberhand gewonnen haben und so ist dieses Buch also stilistisch so wütend es ist voller Anklage voller Gehässigkeiten und damit kann DEP pont aber ein sehr realistisches Bild der Gegenwart zeichnen und im Zentrum steht aber immer wieder und das darf man nicht vergessen die Liebe zur Musik die Liebe zum alternativen freien Lebenskonzept und das in dieser Kombination ist eine sehr ambivalente und spannungsreiche Literatur die man wirklich genießen sollte ja ein moderner deutschsprachiger Klassiker von jurek Becker Jakob der Lügner aus dem Jahr 1969 dieses Buch überzeugt mich vor allem durch seinen Sprachwitz und durch seinen multiperspektivischen Zugang hier zum getttoleben in Litzmannstadt oder im heutigen Lodge um 1942 die Lüge hier im Ghetto wie sie ja schon im Titel anklingt wird bei jurg Becker aber als ein Überlebensfaktor gezeichnet denn in einer pervertierten Realität die plötzlich auf diese meist jüdischen Einwohner trifft ist die Lüge eben ein sozial konstruierendes Element was Verbindungen aufrechterhalten kann und natürlich ist die Lüge rund um dieses angeblich existierende Radio das Prinzip Hoffnung wie man es häufig in der Art dieser Literatur findet auch z. B bei nackt undter Wölfen bei Bruno Apitz da war es ja das kleine Kind im KZ das eben gefunden wird und dass auch alle Beteiligten eigentlich dazu führt einen großen überlebenswähen zu etablieren und das ist bei jurek Becker eben dieses Radio der Erzähler ist hier ein schwadronierender fast schon an till erinnernder ähm Mann der im Hintergrund steht er ist offenbar war ein Zeitzeuge der eben auch im KZ bzw hier im Ghetto gelebt hat er moralisiert an keiner Stelle er spielt auch nicht den empfindsamen Bogen der Emotionen um an Ende vielleicht ein gefülltes tränenfass des Lesers zu erhalten das ist nicht das Ziel nein es ist ein wirklich lustiger Erzähler der immer wieder schwadroniert der immer wieder auch ins fabulieren verfält wenn er über Figuren spricht die er vielleicht auch nicht hundertprozentig so kennengelernt hat und auch das wird also auf dieser erzählerischen Ebene integriert inwiefern muss man auch lügen um sich die Dinge vielleicht zu konstruieren um bestimmte Lehrstellen auszufüllen und da hat mich also auch die Erzählweise überzeugt er betont stattdessen die pralhansereien im Lager ne er betont aber auch die übervorteilungsversuche alter Freunde die sich jetzt im Ghetto begegnen und natürlich nicht ablassen von ihrem Witz von ihrer huspe von ihren Versuchen vielleicht auch im ja gegenseitigen Dialog den anderen ein klein wenig offen oder loszustellen aber nicht um zu verletzen sondern weil man das aus Gewohnheit mit den Freunden gemacht hat das sind Freunde die sich necken die eben auch ihre Lebenslust und ihren Witz nicht verloren haben und so ist es ein Buch was mich wirklich immer stark berührt hat in vielen zwischenmenschlichen Situationen gerade wenn es um Jakob und dessen Adoptivtochter Lina geht wenn es da sehr witzig an einer Stelle heißt Jakob wusste gar nicht was er machen sollte er war erst seit 2 Jahren Vater da hat er nämlich Lina aufgenommen aber lina war ja schon seit 8 Jahren ein Kind und sie ist ihm also 6 Jahre voraus das sind immer wieder im Detail lustige Szenen die aber auch im größeren Ganzen wunderbar zusamm gehen na und ein Buch das ich auf jeden Fall zu meinen Highlights zähle katsu isiguro ein japanischbritischer Autor mit Klara und die Sonne steht auch hier auf meiner Liste von 2021 das ist ein Buch dass ich gelesen habe wie ich auch das Aufwachsen meines Sohnes in gewisser Hinsicht mitschneide wie ich das Aufwachsen meines Sohnes eben begleite damit meine ich dass ein Kind ja in einer ganz eigenen Welt existiert sich eigene Wörter erst mal aneignen muss und auf eigene Erklärungsmodelle für das kommt was es eben wahrnimmt na also wenn mein Sohn plötzlich sagt Hosen mit Taschen gehen gar nicht also das dann beginnt er vielleicht zu weinen und man muss erstmal überlegen warum ist eine Tasche an der Hose denn jetzt plötzlich das absolut Böse in der Welt oder wenn er dann beim Bäcker sagt das Rosinenbrötchen das lacht das ist glücklich und man muss darauf kommen dass es vielleicht einen geschwungenen mundähnlichen Bereich hat oder zwei Rosinen die eben aussehen wie grinsende Augen und das ist also der Versuch einem Wesen auf die Spur zu kommen wobei man natürlich sehr viel Empathie aufwenden muss und etwas ähnliches geschieht hier eben in Klara und die Sonne weil dieser KF dieser künstliche Freund eben diese Kara die Welt auf eine ganz eigene Weise entdeckt also die Perzeptionen führen dann eben zu Begrifflichkeiten die sie dafür entdeckt und auch zu Erklärungsmodellen was man machen müsste um Menschen zu helfen und dieser KF wird dann eben mit dieser ganz eigenen Welterfahrung auf Josi treffen auf ein Mädchen die für Klara sozusagen die beste Freundin sein soll und das ist ein so subtiler es ist ein so empfindsamer Versuch von katsu isiguru zu zeigen was denn das menschliche was das freundschaftliche bedeutet und gerade dort wo es eigentlich für uns Leser so schrecklich ist ist leuchtet eben klarer als Vorbild für uns auf denn sie erfährt durch Josi durchaus auch Zurückweisung selbstverständlich wenn Josi z.
B fordert das nicht klare sondern die Mutter kommt dann ist es natürlich eine für uns belastende Zurückweisung in diesem Moment eine sehr intensive Schilderung einer ungleichen Freundschaft aber auch dort zeigt Klara keinerlei Missgunst gegenüber der Freundin sondern steht darüber über diesen Erfahrungen und so ist es ein sehr philosophischer Text es ist ein Text der auch viele mythologische Ebenen einbezieht z. B Klaras Betonung der Sonnenenergie als das was die Kranke Josi dann vielleicht retten könnte man erhält viele Möglichkeiten der Interpretation und der Diskussion und im Prinzip ist das für mich ein sehr subtil und wunderbar aufgebauter Roman der mit einer ungeheuren Intensität eben auf die perspektivfigur der Klara leuchtet und uns eben auch aufzeigt wie wichtig es ist empathisch aus unserem Kopf herauszutreten und in die Schuhe von anderen Menschen zu Ste igen und dass uns das auch in vielerlei Hinsicht im sozialen gut tun würde ein deutscher Klassiker steht auf Platz 5 wenn ich jetzt richtig mitgezählt habe nämlich von 1808 der Faust 1 von Goethe ich habe über Goethe glaube ich auf meinem Kanal sehr selten gesprochen aber dieses Buch habe ich jetzt zum dritten Mal doch sehr intensiv gelesen nämlich mit meiner eigenen zehnten Klasse die ich in diesem Jahr bzw genau genommen im nächsten Jahr verabschieden werde na wir hatten sehr interessante und intensive Diskussionen rund um die verfastheit und die soziale Konstruktion von Gretchen na was bedeutet den eigentlich die Gretchenfrage und steckt darin nicht der absolut zwingende und notwendige Versuch von Gretchen sich eben auch abzusichern wir haben über die erkenntnislust von Faust gesprochen über die Grenzen dessen oder auch über seine liebesbedürftigkeit und dass zwischen diesen Extremen wie sküller und kryptes natürlich irgendwann Gretchen zermalmt wird wir haben über das Wesen von Mephisto gesprochen inwiefern der Satan das Böse hier eigentlich eine Person ist die viel eher neckt und reizt und den Menschen sozusagen aufpeitscht und was das natürlich auch wieder für unsere digitalen Medien bedeutet dass das Böse also nicht das ist das einen festen Standpunkt dessen einnimmt was es vordert sondern dass das Böse häufig etwas ist was das schon gesetzte bürgerlich liberal freiheitliche ablehnt und den Menschen eben triggert um ihm zu zeigen da ist doch eigentlich noch mehr das was ist ist nicht richtig dieses Buch war für uns alle eigentlich eine wunderbare Möglichkeit zu diskutieren und freilich sollte man nicht zuletzt erwähnen wie sprachlich wirtuos göte hier vorgegangen ist ich denke wer dieses Buch einmal gelesen hat der hat so viele oneeliner bzw eben auch versteile im Kopf nicht W also irgendwelche Begrifflichkeiten oder eben Teile kann man rausziehen du gleichst dem Geist den du begreifst nicht mir und man hat eigentlich eine wunderbare Möglichkeit in vielen Diskussionen oder in vielen Fragestellungen sich auch immer wieder an diesen Faust zu erinnern weil er so klug komponiert ist wir haben uns auch beschäftigt ähm mit Goethes eigener Biografie und dass er natürlich auch mal bei einem Gerichtsprozess anwesend war als es um eine junge Frau ging die ihr eigenes Kind eben ermordet hat aus ähnlichen Gründen wie das eben bei Gretchen der Fall ist und so habe ich würde ich sagen in diesem Jahr einfach noch mal ein ganzheitlicheres Verständnis für dieses Buch entwickeln können auch durch eine Exkursion hier in Leipzig ne das passt natürlich sehr gut man geht in Auerbachs Keller man schaut sich die Gothe Statue davor an man geht noch mal zur großen Feuerkugel zu seinem ehemaligen Wohnhaus und kombiniert also das biografische mit dem literarischen und kann dadurch doch noch mal etwas über die Zeit in Erfahrung bringen und das war glaube ich für uns alle eine trotz der Komplexität und trotz der Schwierigkeit dieses Textes eine wirklich gelungene Erfahrung und hat mich persönlich auch in diesem Jahr stark begeistert t wessers t wessers mit seinem Roman die Vögel von 197 50 dieses Bild der Natur dominiert bei mir nach wie vor dass T wessas durch eine ja suggestive Art und Weise nicht nur die Figur von Matis in den Vordergrund drücken kann sondern eben auch das existieren in der Natur Matis ist ja ein ganz besonderer Protagonist ein ganz besonderer Erfahrungsträger vielleicht ist er geistig behindert vielleicht ist er ein Autist vielleicht hat der etwas sehr dichterisch lyrisches in sich so ganz genau bestimmt wird das nicht und auch das ist natürlich schön dass man hier eine gewisse Offenheit der Interpretation hat Matis möchte auf jeden Fall eine Verbindung zu den Menschen und das gelingt ihm aber immer wieder nur halbwegs er grübelt sehr viel er muss über die Symbole der Welt nachdenken er versucht auch dadurch eine Verbindung zur Welt herzustellen durch das was er sieht durch einen Blitzeinschlag durch eine Schnepfe die über ihm hinwegfliegt im direkten ja Austausch mit den Mitmenschen ist er häufig aber auch etwas geschickt er vernichtet z. B bei dem Versuch bei der Ernte zu helfen diese eher als dass er dem Bauer helfen würde aber die Mitmenschen verurteilen ihn nicht also auch sie wissen dass Matis eben ein ganz besonderer Mensch ist und auch diese eigentlich fehlende ausschlussgefahr zumindest von außen hat mich beeindruckt weil TAD wessers also das Gewicht eben auf die Psyche und auf die auch symbolische Auslotung der Welt das Matis richtet da gibt es wunderbare Szenen die sich immer wieder als Referenz Systeme auf z.
B die Odyssee lesen lassen wenn er auf einer Insel strandet und dort kommen dann plötzlich zwei junge Frauen an und Matthis schwägt einfach in dieser liebesmöglichkeit die sich offenbart aber die dann natürlich auch zusammenbricht weil die jungen Frauen mit Matis nichts anfangen wollen außer dass sie mit ihm freundlich reden aber darüber hinaus ist er natürlich jetzt keine realistische Partnerwahl wenn er als fermann dann arbeitet ja und den eigenen Verhinderer sozusagen zu seiner Schwester trägt zu he nämlich und dieser Mann den er hier als fermann eben mitnimmt wird dann der neue Liebhaber und spätere Ehemann von hege sein da hat es eine wunderbar einfache Schreibweise eine suggestive Schreibweise hinter der aber doch mehr steckt mich hat auch fasziniert dass hege im Hintergrund eigentlich die zweite und vielleicht auch die eigentliche Hauptfigur ist das hege sich nämlich opfert für ihren Bruder dass sie alles tut um ihn eben zu schützen weil er alleine wahrscheinlich nicht leben könnte und dass sie darüber aber ihr eigenes Leben vernachlässigt und das ist also ein völlig unprätentiöser einfacher Stil aber voller Lehrstellen voller ambivalent gestalteter Situationen die natürlich auch zu diesem mathtis sehr gut passen der vieles auf eine andere Weise versteht als dass der übliche Bauer oder der Holzarbeiter ja der Zeit tun würde und so ist das für mich ein ganz besonderer Roman gewesen Tessas die Vögel auf Platz 3 landet ein englischer Klassiker nämlich das bildness des Dorian grey von Oscar wild aus dem Jahr 1890 das ist eine etwas modernere Neuauflage des Mephisto Stoffes so würde ich das ganz klar interpretieren denn auch hier gibt es diesen Verführer der eigentlich damit spielt die Welt in der man lebt ein klein wenig in den Drck zu ziehen um auf diesen jungen bieksamen Dorian einzuwirken der solle nämlich nur das schöne wählen aber auf gar keinen Fall das moralisch gebotene das Gute weil das etwas gesellschaftlich konstruiertes sei ja Moral ist nichts anderes als die Angst vor der Gesellschaft und jeder Wunsch den man in sich fühlt und den man nicht auslebt vergiftet die Seele und durch diese allmähliche sehr kluge und wunderbare Manipulation gelingt es Lord Henry eben auf Dorian einzuwirken und jetzt ist dieses Buch also wirklich eines dass man lesen sollte wenn man Lust auf kluge auf ptierte auf scharfe Sentenzen hat die den Konformismus eigentlich in Bausch und Bogen vernichten da kann ich einfach ein paar raussuchen vielleicht über dies macht eine nicht so eitel als wenn einem gesagt wird man SEAH ein Sünder das Gewissen macht Egoisten aus uns allen ist das nicht eine eine herrliche Konfrontation mit unserem eigentlicher empathisch operierten oder von den Philosophen so dargestellten gewissen du musst eine Zigarette nehmen eine Zigarette ist der vollendete Typus eines vollendeten Genusses er ist köstlich und er lässt einen unbefriedigt oder natürlich die Sentenz zum Buch auf Seite 200 45 die Bücher die die Welt unmoralisch nennt sind solche die der Welt ihre eigene Schande zeigen weiter nichts jetzt haben wir uns natürlich angewöhnt dass das unmoralische für uns eigentlich etwas nicht unbedingt negatives ist auch bedingt durch die scheußlichen digitalen Medien ist das moralisieren ja für uns die Manipulation schlecht hin geworden und um vermutlich noch den Kern von diesem Buch zu treffen von Lord Henry müsste man vielleicht austauschen und sagen die Bücher die die Welt moralisch nennt sind je die der Welt ihre eigene Schande zeigen weiter nichts ich glaube das sind notwendige Transformationen um den Gehalt um die Brisanz dieses Buches auch nicht zu verlieren vielleicht könnten wir auch sagen moralistisch vielleicht könnten wir sagen woke ne damit wir eben auch noch hier die Dynamik aufrech erhalten für mich ist das also ein wunderbar gestaltetes Buch ein sehr kluges Buch im Prinzip im Kern aber auch die spannende Entwicklungsgeschichte eines jungen Mannes der von einer ja integren Figur zu einem narzisstischen Dandy mutiert und dann natürlich auch in gewisse kriminelle Machenschaften verwickelt ist komplex zeitlos scharf in der Sprache und eben wirklich ein wunderbares Beispiel für nonkonformistische Literatur die im Kern auch Themen wie Homosexualität wie eine Zeitkritik behandelt m kann man immer wieder lesen für mich ein großartiges Buch in diesem Jahr auf Platz 2 ein sehr kurzes Buch ein US-amerikanisches Werk von Charlotte Perkins Gilman die gelbe Tapete hier in dieser wirklich wunderschönen Ausgabe des dlemann Verlags ja das hier ist eine kurze Erzählung die man wirklich an dem Vormittag wegputzen kann und auch sollte es ist sehr vieles obwohl es nur wenige Seiten enthält es es gleichzeitig eine subtile Vernichtung oder Unterwanderung der herrschaftssprache wir alle kennen diese quasi medizinischen Diskurse am Ende des 19 Jahrhunderts oder auch noch darüber hinaus über die Bestimmung der Psyche der Frau aus männlicher Hand aus männlicher quasi wissenschaftlicher Hand die Frau sei eben ein Wesen das blablabla und dann setze man bitte jegliche Ressentiments oder Sexismen ein wir kennen alle diese angebliche Hysterie das Frauen also einfach in Ohnmacht fallen und diese Frau unterläuft das auf eine so wunderbare Weise weil die Sprache häufig ganz bewusst naiv gehalten ist aber hier eben auch die männlichen Figuren auf eine Weise eben der Lächerlichkeit preis gibt dass es gleichzeitig so herrlich subversiv und eben auch deutlich ist auf Seite 51 es ist so schwer mit über meinen Fall zu sprechen weil er so klug ist und weil er mich so liebt er liebt sie indem er sie einsperrt indem er sie nicht als gleichberechtiges Wesen behandelt ne und so kann Perkins Gilman diesen Ton der Männer immer wieder aufnehmen und muss ihn gar nicht mit Empörung oder mit einer moralisierenden ähm ja hyperbolischen Darstellung sozusagen zurückweisen sondern unterläuft das einfach auf eine sehr sehr kluge Art und Weise also John ihr Ehemann wird permanent ironisiert und dann folgt eben auch noch diese symbolische Schichtung äh der Darstellung durch diese Tapete na im Zimmer in dem sie gefangen gehalten wird oder indem sie eben bleiben muss aufgrund ihrer angeblichen psychischen verfastheit da findet sich eine Tapete die sie dann symbolisch aufschließt da geht es auch um die gefangenname einer Frau sie erkennt also hinter einem männlich codierten Muster eine Frauenfigur und das wird allmählich auch in ihrem geistig überspannten Zustand zu einer sehr lebendigen Szenerie auch leseransprachen gibt es also einige metafiktionale Elemente die für diese Zeit 1892 wirklich ganz brisant sind finden sich in diesem also klug komponierten Text und das am Ende na dass am Ende gerade der Mann John in Ohnmacht fällt quasi hysterisch reagiert auf das was die Frau tut zeigt hier wieder mal dass sich vielleicht die Vorzeichen nicht verändert haben die Frau ist nicht machtvoll sondern sie Krieg Schlangen gleich über den Boden was gleichzeitig eine Verbindung aus biblischen Motiven und einer kafks ja Szenerie ist aber es zeigt schon dass diese subtile Unterwanderung des männlichen herrschaftsdiskurses dazu führen kann den Mann eben als das bloßzustellen was er ist nämlich eine na ja eine Person die den eigenen Egoismus fröht und ohne wirkliches Interesse ohne Verständnis die Frau in ein Korsett aus eigenen Begrifflichkeiten und Zuschreibungen zu zimmern und das hier Gilman Perkins das auf so wenigen Seiten geschafft hat Ch ganz großartig immer wieder lesenswert und dann kommen wir zum absoluten Höhepunkt dieses Jahres von lefols de nämlich Krieg und Frieden von 1869 hier in dieser neuen Ausgabe von Barbara cononrad mit zwei wirklich sehr schön gestalteten Wänden das fasst sich gut an trotz der Dicke dieser Bücher kann man sie wirklich auch so haptisch toll genießen ja zunächst Z Einschränkungen der Erzähler und Napoleon sollten sich wirklich ein Hotelzimmer nehmen und ihre ganzen K einmal intensiv und in einem Moment ausfechten auf diesen über 2000 Seiten lässt der Erzähler einfach kein gutes Haar an Napoleon und wir begreifen relativ schnell dass Napoleon für ihn das personifizierte Böse und Schlechte in der Welt ist und zweitens ja dieses Familienbild diese Familien Idylle mit ganz festen Rollenzuschreibungen überzeugt heute vermutlich nur noch religiöse Fundamentalisten aber das ändert nichts an der Genialität dieses großen Werkes ein Werk das so vielstimmig ist das so genial kestriert ist dass manche auch davon gesprochen haben es sei eigentlich kein Roman weil dieser Erzähler sich immer wieder auch mit philosophischen Traktaten und Beschreibungen zu Wort meldet na und dann gibt es natürlich literarische Elemente rund um die Familien mit all ihren Problemen mit ihren Liebesangelegenheiten und ich habe gar kein Problem mit der Zuschreibung es sei eigentlich eher ein Epos zur russischen Seele zu Beginn des 19 Jahrhunderts das ist für mich kein Nachteil sondern ganz im Gegenteil ein Grund dafür dass dieses Werk m mit all seinen Schichten so intensiv wirken kann und so viele Klugheiten so viele Erkenntnisse eben berei hält ne die Bestimmung von Freiheit und Notwendigkeit ist dem Erzähler ganz sicherlich auch ein Anliegen also inwiefern können diese Mitglieder der drei großen russischen Familien die bolkonskis die rostofs und die besuchofs innerhalb dieser gesellschaftlichen politischen und militärischen Verhältnisse eigentlich noch frei operieren oder sind sie eben jeweils durch die ges lichen und so weiter durch die Notwendigkeiten gebunden also da zeigt sich immer wieder dass tolsy natürlich hinter seiner direkten literarischen Schicht auch eigentlich etwas über die menschliche Psyche ausdrücken möchte dass er sehr intensiv blickt auf die Gesellschaft auf die verfastheit der russischen Seele das natürlich auch ein national wichtiges Werk ja also ein Werk der Emanzipation von den Franzosen von den Deutschen die in der Geistesgeschichte aber natürlich auch militärisch noch dominieren zu der Zeit und von denen sich tols auch abwenden möchte um eben das originär russische zu betonen um euch ein Bild meines leseprozesses zu geben es fühlte sich so an als wäre ich zuvor wochenlang bei einem erzwungenen ballermannurlaub gewesen und als hätte ich permanent von früh bis spät diese schreckliche Musikbeschallung gehabt mit irgendwelchen Gassenhauern scheußlichster Art und dann komme ich nach diesen Wochen der matterung nach Hause und höre zum ersten Mal wieder die unvollendete von schubber so ef ist das es ist eine Klarheit es ist eine Schönheit eben dieser Vielstimmigkeit die so genial orchestriert ist mit Höhepunkten mit Phasen des schwelgens mit elegischen wunderbar intensiven Naturbeschreibungen mit herrlichen Dialogen in denen sich Figuren eben umkreisen sich präsentieren mit Schlachten die so lebensecht und dramatisch geschildert sind mit all diesen Elementen bautolsdeuche eines der besten Werke der Weltgeschichte auf und hier von einem Jahrhundertwerk zu schreiben oder zu sprechen ist sicherlich auch noch eine Untertreibung deswegen war das für mich eben auch ein philosophisch wie literarisch großartiges Buch eines dass mich emotional auch wirklich mitgenommen hat bei dem ich immer wieder auch lauals lachen musste na Figuren die sich dir ins Herz schreiben die du nie wieder vergessen wirst bis in die Nebenfiguren hinein sind das leuchtende Charaktere na ich denke da z.